JULIEN BERTHIER
will be back in 5 minutes!, with special guest: Virginie Yassef
29.6. - 11.8.2001

Julien Berthier (*1975) konstruiert Apparate und Maschinen, die zunächst vor allem das Absurde zu spiegeln scheinen: Konstruktionen, welche ihrem Äusseren nach an Werkzeuge oder Baugeräte erinnern und somit eine erhebliche Arbeitserleichterung versprechen, entpuppen sich in diesem Sinne als reichlich "nutzlos". In Bezug auf jene Zwecke, denen diese Apparate dienen können (etwa das Transportieren ihres Benutzers in horizontaler wie vertikaler Richtung) erweisen sich 'Les Machines Berthier' als ausserordentlich ineffizient: das pneumatisch-hydraulische Anheben einer Person um 1,5 Meter mittels eines Gummiballons und eines Pumpgenerators dauert ca. 20 Minuten; eine Seilwinde nimmt dem Menschen das Laufen zu einem vorher bestimmten Ziel ab - allerdings in Zeitlupengeschwindigkeit und unter Nutzung von Fremdenergie (Strom). Eine andere, sehr einfache Konstruktion verdeutlicht, worum es geht: ein gewöhnlicher Stuhl dreht sich mittels einer minimalen Manipulation so um sich selbst, dass er sich nach 6 Stunden durch Aufwickeln seines eigenen Kabels das monotone, motorgesteurte Leben nimmt.

Das in der Geschichte der Arbeit elementare und auch in der heutigen digitalen Ära dominante Grundverhältnis des Menschen zum Apparat - die mit teilweise grossem Aufwand konstruierten Hilfsmittel haben dem Arbeiter Tätigkeiten abzunehmen oder zu erleichtern - verdreht sich hier sehr schnell in sein Gegenteil und noch weiter. Julien Berthiers Prototypen enttäuschen jede Erwartung an sie, sie ersetzen keine wirkliche Funktion und liefern nur absurde Langsamkeit.



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